Kyo und Jitsu

Shizuto Masunaga hat in den 1970er-Jahren das Konzept von Kyo und Jitsu in die Theorie des Shiatsu eingeführt. Ähnlich wie das fernöstliche Prinzip von Yin und Yang beschreiben Kyo und Jitsu energetische Zustände von Organen und Körperbereichen. Kyo bezeichnet einen Zustand mangelnder oder schwacher Energie (Yin), Jitsu einen Zustand von Überfülle (Yang).

Masunaga greift bei seiner Beschreibung von Kyo und Jitsu darauf zurück, sich einen Menschen als Kugel vorzustellen. Ein ausgeglichener energetischer Zustand zeigt sich dann in einer harmonischen runden Form, wohingegen sich Unausgeglichenheiten im Fluss der Energie als Ein- und Ausbuchtungen vorstellen lassen. Die nach außen gehenden Wölbungen sind Gebiete überstarker Energie (Jitsu) und die Einbuchtungen sind Bereiche mangelnder Energie (Kyo).

Auffällig sind die Bereiche überstarker Energie, die Jitsu-Zonen. Die Schwäche-Bereiche oder die Kyo-Zonen sind zunächst unauffälliger, stellen aber letztlich meist die tiefe Ursache der Problematik dar. Ein Jitsu-Bereich fühlt sich hart, zugleich aber durchaus auch elastisch an und tritt manchmal förmlich - vor allem, wenn der Bereich gedehnt wird – „aus dem Meridian heraus“. Eine Kyo-Zone ist hingegen schlaff, auch in einer sehr gestreckten Position. Der Bereich erscheint weich, bei tieferem Eindringen sind aber gleichwohl Verhärtungen und Spannungen in der Tiefe zu spüren. Bei sehr verspannten Menschen sind Kyo-Bereiche allerdings oftmals kaum zu entdecken. Es muss erst ein entspannterer Zustand erreicht werden, damit man zu den Schwäche-Bereichen Zugang finden kann.

Das Verständnis von Kyo und Jitsu bleibt aber nicht nur auf diesen physikalisch-physiologischen Zugang beschränkt. Kyo und Jitsu lassen sich vielmehr auch als miteinander interagierende Funktionen oder Schwingungen des Organismus verstehen, die durch spezifische Shiatsu-Ansätze, wie z.B. die Zwei-Hand-Technik, ausgeglichen werden können.

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